Game-based Learning im menschlichen Kontext nutzt Spiele als Medium zum Wissenserwerb und zur Kompetenzentwicklung (Hier ein Interview zum Thema). Lernende eignen sich dabei aktiv Fähigkeiten an, die sie auf reale Situationen übertragen können. Diese immersive Methodik fördert Problemlösungsfähigkeiten und kritisches Denken in einer sicheren Umgebung.
Das Minecraft-Experiment (Project Sid) von Altera, geleitet durch den ehemaligen MIT-Professor Robert Yang, überträgt dieses Konzept quasi auf die KI-Forschung. Über 1.000 autonome KI-Agenten wurden in Minecraft eingesetzt, um virtuelle Gesellschaften zu bilden. Ziel war es, die Fähigkeit von KI-Systemen zu untersuchen, in komplexen, dynamischen Umgebungen zu lernen und zu agieren. Dabei konnte u.a. beobachtet werden, wie Agenten ein Handelszentrum gründeten, in einer Demokratie agierten und wie sie Religionen verbreiteten.
Parallelen zwischen menschlichem und maschinellem “Game-based Learning” zeigen sich in der Aneignung von Fähigkeiten durch direkte Interaktion und der Anpassung von Strategien basierend auf Erfahrungen. Ein wesentlicher Unterschied liegt in der Motivation: Während Menschen intrinsisch motiviert sein können, folgen KI-Agenten programmierten Zielen. Die Fähigkeit zur Generalisierung von Gelerntem stellt eine weitere Herausforderung für KI dar.
Die Forschung an solchen Agentensystemen, wie sie auch in OpenAIs „Swarm“ und ihrer AGI-Roadmap anklingt, zielt darauf ab, robuste und zuverlässige KI zu entwickeln. Yang betont die Bedeutung von KI-Systemen, die autonom in komplexen Umgebungen agieren, langfristige Pläne entwickeln, mit anderen Agenten und Menschen zusammenarbeiten und gegenüber unvorhergesehenen Herausforderungen resilient sind.
Das Minecraft-Experiment deutet darauf hin, dass KI-Systeme in der Lage sind, komplexe (soziale) Interaktionen zu meistern. Die Forschung bietet damit weitere Ansätze, auf das von Erik Brynjolfsson beschriebene Problem der “Turing Trap” einzugehen, und KI-Systeme zu schaffen, die nicht nur autonom agieren können, sondern auch in der Lage sind, effektiv mit Menschen zusammenzuarbeiten und menschliche Fähigkeiten komplementär zu erweitern.